Mallorca Tag Drei – Bimmelbahn, Orangeneis und Cala de Deyà

„Wenn ihr nach Mallorca reist, solltet ihr einmal nach Sollér fahren. Dort mit der Bimmelbahn durch die Orangenhaine nach Port de Sollér bimmeln.“

So wurde es uns geraten. Dorthin gibt es zwei Wege: über den Berg rüber oder unten drunter durch. Alternativ mit dem „Roten Blitz“ von Palma oder anderen Stationen (Son Sardina böte sich hier an). „Über“ soll der Landschaft wegen schöner sein. Also drüber. Es geht also in Serpentinen den Berg rauf. Mit bemerkenswert vielen Radfahrern, denen allzeit klar ist, beschützenswert zu sein, selber dazu aber wenig beitragen. Da wird Kreuz und quer geradelt, gerne in Trauben. Bei einer maximal knapp 4 m breiten Straße, auf der es auf der einen Seite steil bergab geht und auf der anderen Seite der Steinschlag droht und zudem Schilder genau dieses parallele Fahren für Radfahrer zu unterbinden versuchen, sind sie die Gruppe Verkehrsteilnehmer, die am wenigsten Rücksicht auf alle anderen nehmen, wohl aber einfordern.

Direkt gefolgt von Reisebussen im Gegenverkehr, die plötzlich aus wie aus dem Nichts erscheinen, weil sie wie eine Schrankwand um eine 180° Kurve brettern. Natürlich müssen alle anderen dann ausweichen. Die Radfahrer schlängeln sich derweil ungeachtet dessen durch. Die dritte Sorte stellen die einheimischen Todespiloten, denen das alles viel zu langsam geht. Und sich deswegen todesmutig und jedem Abhang trotzend auch in die engste Lücke zwängen, um dann den Fahrzeugen vor der Schrankwand auch noch die letzte Möglichkeit zu nehmen jener den nötigen Platz einzuräumen, der den Knoten lösen könnte. Schuld ist ohnehin die letzte Gruppe: die Touristen, die ängstlich im Schneckentempo und den Tod vor Augen den Berg hochzuckeln, so dass selbst die moppeligsten selbsterfahrungstrippenden Rennradpiloten sie überholen.

Wenn mich noch mal jemand fragt, ob Berg oder Tunnel: Tunnel. Scheiss auf Aussicht.

Wir sind an Sollér vorbei direkt nach Port de Sollér gefahren und konnten dort bequem und kostenfrei abseits des Hafens parken. In der Bucht gibt eine Promenade mit vielen Lokalen und den typischen Sonnenhutschnickschnackläden. Und ein geradezu wunderliches EisCafeImbissRestaurant. Wir saßen sort auf der Terrasse bei einem Eis, als HUNDERTE von Touristen, angereist per Bussen oder der Bimmelbahn in den Laden geschleust wurden. Und als diese gerade verstaut wurde, kam der nächste Schwung. Ich habe nachgesehen, wo die geblieben sein könnten. Auf Toilette waren sie nicht. Im Restaurant waren sie nicht, aber es müssen sich gigantische Speisesäle in den anderen Etagen befinden. Oder Dimensionsportale. Essen würde ich da nicht, das Eis war schon nicht toll und die Toiletten oll (nicht unbedingt dreckig, einfach nur oll).

Wir sind mit der Bimmelbahn dann nach Sollér gefahren. Wie auch immer ich mir einen Orangenhain vorstelle, hier sehen sie ganz anders aus. Ja, man sieht Orangenbäume, aber es ist keine wirklich schöne Strecke. Teilweise sogar eher recht unschön. Und was gibt es in Sollér? Eine Kirche, eine Bank und ein nettes Örtchen mit vielen Lokalen und den üblichen Boutiquen für Touristen.

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Die mallorquinische Version von Bernkastell Kues. Ganz hübsch also, viel Zeit muss man da aber nicht verbringen. Wir waren nachmittags da, daher hatten die meisten Restaurant abseits der Touristenfallen geschlossen. Aber ich bin sicher, das sich in den vielen Gässchen die eine oder andere unscheinbare Perle befindet. Dienste wie TripAdvisor sind auf Mallorca nahezu nutzlos, um diese zu finden, dafür sind selbst die Touristenfallen zu gut. Für den Gourmetreisenden sind also andere Quellen geeigneter.

Wir hatten aber einen sensationellen Sollér Spezial Eisbecher. Sollte der Tagesausflug es bisher nicht wert gewesen, damit wurde er es.

Zum späteren Nachmittag war uns nach Strand und Wasser. Die Bucht Cala de Deyà soll ganz zauberhaft sein. Sie ist es. Leider gibt es keinen Tunnel dorthin, also geht es wieder durch die Berge, diesmal zwar deutlich harmloser, aber dennoch anstrengend. Aber der Weg lohnt sich. Den letzten Rest muss man von einem Parkplatz aus laufen. Nach einem Stück Wald wird es schnell felsig. Wenn man um die letzte Biegung kommt, eröffnet sich ein toller Blick auf diese schöne Bucht mit ihrem klaren Wasser.
Der anstrengende Weg wird auch dafür verantwortlich sein, dass diese Badebucht (auch in der Hauptsaison) kein Ziel des Massentourismus ist. Im April lohnt es sich in jedem Fall. Direkt in der Bucht gibt es an den Felsen zwei Restaurants oder Bars.
Wir waren bei Can Lluch auf der rechten Seite der Bucht. Belohnt wird man dort mit einem sensationellen Blick auf die Bucht, kann dort bequem auf der Terrasse im Schatten oder der Sonne sitzen und sich mit Getränken und soliden Imbisskleinigkeiten versorgen lassen. Wobei ich die mallorquinische Art einer Imbissbude schon recht klasse finde. Omelett, Tapas, Pommes für das Kind. Nett war der Service auch. Was will ich mehr?

Weiter zu Tag vier.

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