Der vierte Tag begann mit der Erkundung von Inca, das wir im allgemeinen als eher laut und funktional empfunden haben. Inca ist sowas wie die Shopping Stadt von Mallorca und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf Mallorca. Viele Outlets vor allem der lokalen Schuh- und Lederhersteller sind hier angesiedelt. Sie hat aber auch einen deutlich gemütlicheren Stadtkern mit Einkaufsstraßen und vielen kleinen Lokalen in den Gassen. Hier wäre ein genauerer Blick sicher nicht uninteressant gewesen. Der Tourismus in Inca erscheint eher ein Tagestourismus zum Shoppen zu sein. Ich hatte den Eindruck, dass hier die Mallorquiner eher unter sich bleiben können.
Unser heutiger Tagesausflug sollte zur Cala Torta gehen.
Auch diese Bucht zeichnet sich wieder durch zwei Dinge aus:
- Sie ist wundersschön
- Der Weg dorthin ist beschwerlich
Der Reiseführer empfiehlt hier ein Fahrzeug mit Bodenfreiheit und tüchtige Bereifung. Diesmal waren es weniger Serpentinen und enge Straßen (das gehört ja fast schon zum Standard), es glich mehr einer Abenteuertour durch schwergäniges Gelände. Schlaglöcher wäre noch ein zu freundliche Formulierung. Die Leidensfähigkeit der Besucher erkennt man daran, wo sie parken. Theoretisch kann man bis zum Strand durchfahren, viele geben aber schon deutlich früher auf und wagen lieber den Fußmarsch als einen Platten. Langsamer ist es kaum. Abgesehen von den üblichen todesmutigen Einheimischen und den Mietwagen-Scheissegal-Fahrern kommt der normale Fahrer, der keinen Bock auf eine Reifenpanne mitten im Nirgendwo im Funkloch hat, nur sehr langsam voran. Ist man erst angekommen, wird mit einer wunderschönen Bucht mit Sandstrand, Felsen, klaren Wasser und wenig Andrang (im April gegen Null, dafür ist die Strandbude samt WC aber auch zu) belohnt. Wanderer finden hier ihre Wege zu weiteren Buchten in der Nähe oder spannenden Touren in den Hügeln an der Küste entlang. Für Hobbyfotografen bieten sich hier „spektaktuläre“ Kulissen.
Und da die Strandbude noch für die Saison fit gemacht wurde, mussten wir uns eine andere Gelegenheit zum Essen suchen. Wir haben das Los Arcos in Cala Rajada gewählt.
Hier zeigen sich die Grenzen von Tripadvisor als Restaurantführer. Hier wird von Reisenden die Erfahrung bewertet. Und wenn tausende Touristen im Urlaub am liebsten Schnitzel mit Pommes essen, bekommen die schlimmsten Imbissbuden Bewertungen wie ein Sternetempel. Das macht es in Touristenhochburgen aber unmöglich, die wirklichen Perlen zu finden. Zusätzlich sind Restaurants auf Mallorca nachmittags geschlossen und machen oft erst abends ab 20 Uhr wieder auf. Das Positive ist, dass man bei den gefundenen Restaurants aber auch kaum eine Enttäuschung erleben wird. Es mag kulinarisch nicht das sein, was man gesucht hat, aber dennoch kann man sich drauf verlassen, dass hier ordentliche Leistungen erbracht werden. Wir haben also so das Los Arcos in Cala Rajada gefunden. Es liegt etwas abseits der Touristenmeilen in den hinteren Reihen. Ein wirklich hübsches Lokal, welches von Einheimischen und Touristen besucht wird. Der Service ist sehr freundlich und kompetent. Einmal mehr bewiesen die Mallorquiner ihre Qualitäten als Gastgeber und ihre positiven Einstellungen zu Kindern.
Alles ist ordentlich und schön gestaltet. Ein Blick auf die Karte verrät, dass auch Mallorquiner entweder gerne ein Schnitzel nach Wiener Art esse oder hier aber dem teutonischen Touristen eine Brücke gebaut wird. Vielleicht nimmt er ja doch ein Fischgericht. Nicht auf der Karte standen eine mallorquinische Version der Schweinshaxe und der gefüllten Paprika. Ich habe mich für die Paprika entschieden, die sehr lecker war und auch durchaus eine mallorquinische Note in Form lokaler Gewürze hatte. Mallorquinische Hausmannskost und nah am Deutschen Gaumen. Es mag ein authentisches Gericht sein, aber das konnte es nicht transportieren. Wer also lokale Küche will, sollte zum einem Fischgericht greifen. Für das Kind gab es das obligatorische Schnitzel, welches leider TK Ware war. Als Absacker gab es einen schwarzen Likör.
Die Schlussrechnung für drei Personen lag am Ende um die 60 Euro, also sehr fair. Insgesamt ergibt dies ein sehr positives Bild für das Los Arcos. Hätten wir in Cala Rajada gewohnt, wären wir sicher wiedergekommen.